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Du bist, was du isst oder nicht?! - Leo - 30.06.2016

Ich habe dieses Foto:
https://scontent-lhr3-1.xx.fbcdn.net/v/t1.0-9/13501780_1174142695970477_4467049306174560319_n.jpg?oh=55f72ce2b4916d7d51bbc5611e665dad&oe=58053273

gestern gesehen und ich habe Diskussionen darüber, bei Facebook, verfolgt. Es geht um die Frage, ob die Aussage des Bildes stimmt. Ist es wirklich so, dass NUR Übergewichtige Burger, Pommes, Eis etc essen und Untergewichtige nichts oder NUR eine Erbse (wie auf dem Bild)? Oder ist es ein Klischee?

Ich denke, dass es teilweise stimmt, aber ich kenne auch manche, da ist es egal, was sie essen und sie bleiben im Untergewicht; sei es durch Sport, anstrengende Arbeit oder durch einen guten Stoffwechsel. Weiterhin kenne ich auch Übergewichtige, die sich zu 90% gesund ernähren und aufgrund von Krankheiten und Einschränkungen übergewichtig sind.
Jedoch streite ich nicht ab, dass es auch selbstverschuldete Übergewichtige gibt, aber es gibt auch welche, wie die meisten von uns, die mit einem (sehr) niedrigen Gewicht leben möchten.
Um dort hinzukommen, ergeben sich welche, andere essen sehr wenig, wiederum treiben welche exessiv Sport oder tuen eine Mischung aus allen. JEDOCH haben manche von uns auch (häufig) Fressanfälle, wo es uns zu dem Zeitpunkt egal ist, was man sich reinschiebt und nicht jeder ist gleich dick!  
Ja, die Ernährung macht viel aus, aber zwischendurch hat einer einfach eine schlechte Karte gezogen und kann nichts für sein Gewicht. Deswegen finde ich sollten wir nicht zu schnell mit Vorurteilen um uns werfen, denn man trifft immer einen, wo es nicht zutrifft oder der gerade gegen sein jetziges Gewicht ankämpft, um gesund zu leben!





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RE: Du bist, was du isst oder nicht?! - DreamCatcher - 30.06.2016

Genau auf den Punkt getroffen Leo. Ich finde diese Bilder sagen nichts aus. Es gibt Menschen die Essen nun mal nen Burger aber ansonsten Gesund oder halt anders rum. Burger heißt nicht gleich dick und Salat gleich Dünn. Das sind vorurteile die längst überholt sind. Traurig das solche Bilder noch im Netzt kursieren.


RE: Du bist, was du isst oder nicht?! - Helegloth - 05.07.2016

Natürlich ist das Bild Schmarrn.


Fast Food macht nicht zwangsläufig dick, es ist die Menge, die dick macht.
Wenn man nämlich mal genau hinsieht, ist der Teller unten auch mit Fleisch, Gemüse und Salat gefüllt. Wenn man die Quinoa durch ein Brötchen ersetzt, kann man das auch zu einem Burger schichten.


Es heißt doch, dass 80% des Fitnesserfolgs in der Küche erarbeitet werden. Das mag stimmen, aber die restlichen 20% sind immer noch verdammt harte Arbeit und niemand, der sich bloß großartig ernährt würde jemals aussehen, wie dieses Fitnessmodel auf dem Bild. Wahrscheinlich ist sie sogar Profisportlerin und verbringt einen wirklich großen Teil des Tages damit, ihren Körper zu trainieren. Nichts da mit 20% Aufwand.

Keine der drei scheint mir ein gesundes Verhältnis zu ihrem Körper zu haben. Über hohes Übergewicht und deutliches Untergewicht brauchen wir ja gar nicht sonderlich viel sprechen, aber auch ein Körper, bei dem sich die Muskelmasse so abzeichent, ist nicht der Normalzustand des Körpers. Damit sich bei Frauen das Sixpack so abzeichnet, muss exzessiver Sport getrieben werden und außerdem der Wasseranteil im Körper deutlich gesenkt werden. Wahrscheinlich hat sie seit drei Wochen keine Kohenhydrate mehr gegeseen (so viel zu der Paprika und der Quinoa auf dem Bild...) und seit ein paar Tagen kaum etwas getrunken.

Jedem ist klar, dass kein Mensch mit einer Erbse zurechtkommt. Diese Überzeichnung soll meiner Ansicht nach stark provozieren und geht genau wie das Bild darüber stark in Richtung Bodyshaming.
Mich stört außerdem, dass die Bodybuilderin (?) ganz untern als der erstrebenswerte typus dargestellt wird, ist aber bei einem Bild mit der Signatur "the gym rat" nicht sehr verwunderlich.

Ich denke, dass man einem Körper durchaus ansehen kann, wenn er gut genährt wird. Kalorien sind ja nicht alles in der Versorgung und viel Kram wie sekundäre Pflanzenstoffe etc. gibt es nunmal hauptsächlich in den Nahrungsmitteln, die wir als "gesund" einstufen.
Jemand, der sich mit einer großen Bandbreite von Nahrungsmitteln ernährt, hat wahrscheinlich ein geringeres Risiko einer Mangelernährung als jemand, der einseitig isst. Ob die Eintönigkeit von dem immergleichen Gemüseeintopf oder dem immergleichen Burger mit Pommes herrührt, ist wohl eher egal.


RE: Du bist, was du isst oder nicht?! - Merle - 08.07.2016

Nein. Ich finde nicht dass man es so sehen sollte. Wir sind einfach zu individuell. Jeder Körper und Geist ist anders. Ich kenne viele Übergewichtige die sich gesund ernähren oder Dünne die essen wie ein Mähdrescher.

Jedoch: wer sich maßlos Junkfood einverleibt, nichts isst oder wieder erbricht, achtet seinen Körper nicht. Zeigt damit wie wenig er es sich selbst wert ist. Dann könnte der Spruch schon klappen. Du bist was du isst. Ich fühle mich minderwertig, möchte nicht im Kontakt mit mir sein, daher trage ich es mit der doch im  Lebensmittelpunkt stehenden wichtigen Nahrung aus. Sprich Nahrung und Essverhalten als Ausdruck meiner Annahme über mich selbst.


RE: Du bist, was du isst oder nicht?! - Aimee - 11.07.2016

Musste schmunzeln, weil ich doch auch ungesundes Essverhalten bei mir als Untergewichtige kenne. Das ist pures Klischeedenken was da verzapft wird. 
Den Schmalen sagt man sie sollen mehr essen und seien krank und den Dicken wirft man Achtlosigkeit und Schuld zu. 

Ihr habt es eigentlich gut auf den Punkt gebracht, ich würde nur wiederholen. 
Vor allem dass wir Menschen alle individuell sind und das Essen nicht immer gleich gesund ist und sowohl Menge wie auch Nährstoffe eine Rolle spielen vergessen manche. Es kann jeder der dreien sich bei Nährstoffen mangelhaft ernähren, Körper hin oder her.


RE: Du bist, was du isst oder nicht?! - Helegloth - 12.07.2016

In dem Zusammenhang fällt mir ein, dass ich mal ein interessantes Bild gesehen habe, das so halb zur Thematik passt.
Ich finde es gerade leider nicht wieder und kann es euch daher nicht zeigen.

Darauf waren aber zwei Frauen zu sehen, die eine ziemlich schlank und trainiert mit einem Burger in der Hand, die andere im oberern NG leichten ÜG auf einem Laufband.
Die Schlanke sagte, dass sie alles essen könne, was sie wolle ohne zuzunehmen. Die andere beschrieb, dass sie gesund isst und viel Sport macht - insgesamt sehr auf sich achtet.
Die Frage unter dem Bild war, warum wir der schlanken mit dem Burger eher Glauben schenken als der Jogegrin.


RE: Du bist, was du isst oder nicht?! - Nebelvogel - 13.07.2016

Zitat: Die Frage unter dem Bild war, warum wir der schlanken mit dem Burger eher Glauben schenken als der Jogegrin.


Was mich zu einem meiner Lieblingsthemen bringt- verzweifeltem Klammern an die Selbstwirksamkeit. Dass man nur Dinge nicht schafft, die man nicht genug will. Dass man selbst alles kontrollieren und beeinflussen kann...
Ich erlebe grade in einem anderen Themenkomplex (Schwangerschafts-Wunsch), dass Anhänger der Selbstwirksamkeits-Theorie diese mit Zähnen und Klauen verteidigen. (Wenn man nicht schwanger wird, hat man nur nicht genug an seinen Körper geglaubt...^^)

Ich glaube, teilweise ist das Angst. Die Kontrolle behalten wollen. Also, dass die Vorstellung uns total krank macht, dass wir uns reinhängen und etwas trotzdem nicht erreichen.

(Ich bin müde und kann mich nichtmehr so gut ausdrücken, aber das kammir gerade...)


RE: Du bist, was du isst oder nicht?! - DreamCatcher - 27.07.2016

Wir glauben der Schlanken eher, weil unser Kopf sagt das sie sich ja GESUND und Fitt ernähren muss. Sonst würde sie ja nicht so aussehen (Alte Klisches mit alten Bilder). Wir geben dem Bild keine Chance zur Erklärung und reflektieren es nicht richtig.